Zum späten Nachmittag befinden wir uns im Landeanflug auf die Hauptstadt von Ecuador, Quito. Schon von oben lässt sich das riesige Ausmaß der Großstadt erahnen. Sie liegt auf 2850m Höhenmetern und ist somit die höchstgelegene Stadt der Welt. Wie eine Schlange passt sie sich den Schluchten zwischen den emporwachsenden Bergmassiven, der 14 umliegenden Vulkane, an. Das Bussystem ist, wie in fast jeder großen Zentral- und Südamerikanischen Stadt, äußerst undurchsichtig. Es gibt gefühlt tausend verschiedene Busunternehmen und jedes hat seinen eigenen Terminal und fährt natürlich seine eigenen Routen. Dennoch nehmen wir die Fahrt damit auf und starten vom Airport aus Richtung Nordteil der Stadt. Durch Dierdre & Raymond haben wir das große Glück eine „Kontaktperson“ in Quito zu haben, ihre Nichte Savannah. Wir steuern also die uns bekannte Adresse an und werden voller Freude von Savannah und ihrem Lebenspartner Rich begrüßt. Die Zwei leben in einem, auf einem Hügel gelegenen, schönen Appartement im nördlichen Teil von Quito. Am späten Abend sitzen wir beisammen und reden über Gott und die Welt. Nebenbei gibt es eine heiße Suppe, Brot und Bier aus der Küche 🙂 Die Suppe war super lecker!!! Ein sattes „Dankeschön“ an euch zwei. Als sich die Dunkelheit über die Stadt legt und alle Lichter erstrahlen, wird durch das Lichtermeer ihr Ausmaß uns richtig deutlich. Kurze Zeit später befindet sich alles in Wolken und es ist nichts mehr davon zu sehen – ein gespenstischer Anblick – wir sagen „Gute Nacht Quito“. Am nächsten Tag wollen wir die Gegend außerhalb der Stadt erkunden, doch leider zeigt uns das furchtbare Bussystem seine freche Seite. Wir stehen leider am falschen Terminal (es gibt unüberschaubare viele in Quito) und uns kann auch niemand weiterhelfen bei unserer Zielsuche. Nicht so wild, wir planen um, ziehen durch die Straßen von Quito und nutzen den restlichen Tag für die weitere Reiseplanung. Für den nächsten Tag schmiegen wir einen unterhaltsamen Plan und erfahren von Francisco, der unser Vorhaben perfekt macht. Er ist eine Art „Einmannunternehmen“, spricht gut Englisch, kommt eigentlich aus Venezuela und kennt die Gegend hier wie seine Westentasche. Er wird unser Reiseleiter für den Tag und so sehen wir viele bekannte und auch unbekannte Ort. Wir starten mit einer Aussicht auf einen besiedelten Vulkankrater namens „Pululahua“. Danach besuchen wir einen Sonnentempel der alten Inkas. Hier erfahren wir einiges über ihre Lebensweise und kommen in den Genuss des National-Getränks dem Coca-Tee. Seine Wirkung ist mit der von starkem Schwarztee oder Kaffee vergleichbar, außerdem hilft er gegen Magenbeschwerden und Höhenkrankheit. Zum Tee gibt es eine gefüllte Teigtasche mit Hühnchen und verschiedene Saucen – wir lassen es uns schmecken 🙂 . Anschließend bringt uns Francisco zum echten & unechten Mittelpunkt der Erde „Mitad del Mundo“ mit dem Breitengrad 00°00’00’’. Hier können wir einen echten Schrumpfkopf bestaunen 🙂 und so manches Experiment auf uns nehmen. Danach geht es zur „Virgen de El Panecillo“. Ein 45m hohes Aluminium-Monument einer Madonna, welches aus 7000 Teilen von Aluminium besteht. Im Anschluß besuchen wir die Altstadt von Quito, hier verabschieden wir uns von Francisco, da wir den restlichen Weg zu Fuß in aller Ruhe zurücklegen wollen. Am Abend kommen wir geschafft aber voll mit neuen Eindrücken bei Savannah an, bestellen Pizza und befinden uns kurze Zeit später schon im Bett. Am nächsten Tag heißt es „Adiós Quito, Savannah & Rich“. Wir haben die Zeit bei euch sehr genossen und möchten uns auf diesem Wege noch einmal ganz herzlich bei euch bedanken für eure Gastfreundschaft. Wir hoffen euch irgendwann in Dresden begrüßen zu dürfen, in diesem Sinne „Muchas gracias“ 🙂 .

Unsere Reise durch Ecuador führt uns mit dem Bus nach Latacunga. Der kleine Ort ist nicht touristisch aber ein perfekter Ausgangsort für unser Vorhaben. Noch am Tag unserer Anreise beschließen wir die „Laguna Quilotoa“ auf 3914m in mitten der Anden anzuschauen. Also die großen Rucksäcke im Hostel abgestellt und rein in den Lokalbus. Eine wilde Fahrt auf engen, kurvigen Straßen durchleben wir. Die Landschaft auf dieser Fahrt ist so vielfältig wie die Trachten der Frauen der Andendörfer welche wir zu sehen bekommen. Als wir die Lagune mit ein paar Zwischenstopps erreichen ist das Wetter gut und so können wir den Kratersee in seiner vollen Pracht bestaunen. Als wir zurück im Hostel sind können wir sagen, der Spruch „Der Weg ist das Ziel!“ beschreibt den Tag perfekt, denn die Laguna Quilotoa war schön anzuschauen aber noch mehr hat uns die Fahrt dahin beeindruckt.

Eigentlich wollten wir nun weiter Richtung „Baños“ aber da der Ort rein touristischer Art ist verwerfen wir diesen Plan und bleiben einfach in Latacunga. Vielleicht ist es die Ruhe des Ortes oder die angenehme Art der Bewohner die uns so in ihren Bann zieht – wer weiß. Mit dieser Entscheidung haben wir die Möglichkeit das „Mama-Negra-Festival“ anzuschauen. Es gleicht einem bunten Karneval, mit vielen Menschen, lauter Musik und ausgelassener Fröhlichkeit. Zu diesem Straßenfest werden ganze Schweine durch die Straßen getragen und jede Menge Schnaps getrunken. Für uns ein riesiger Spaß, da wir zu den wenigen „Nicht-Einheimischen“ zählen und für jede Art von Spaß herhalten müssen 🙂 .

Das letzte Ecuador-Abenteuer ist die Besteigung des „Cotopaxi“. Mit einer Höhe von 5897m ist er der zweithöchste Berg Ecuadors und einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde. Da dieser zur Zeit leider etwas aktiv ist dürfen wir nicht bis ganz nach oben und müssen unseren Aufstieg bei der letzten Berghütte namens „José-Ribas“ auf 4800m beenden. Anstrengend war es trotzdem mehr als genug und eine leichte Höhenkrankheit (mit Kopfweh und Übelkeit) begleitet uns den nächsten Tag. Zum Glück steht dieser Tag im Zeichen von Nichtstun und etwas Organisation, sodass unser kleiner Durchhänger nicht ins Gewicht fällt.

Am nächsten Morgen sind wir wieder fit und es geht in aller Früh nach Guayaquil von wo wir aus am Abend gen Lima weiterfliegen. Leider hat unser Flug drei Stunden Verspätung, wodurch wir erst gegen Mitternacht in Lima ankommen. Schnell legen wir den Weg zum Hostel zurück und fallen nach einem laaangen Reisetag mit dem Gedanken „Peru, was hälst du für uns bereit?“ müde ins Bett … aber das erfahrt ihr dann bei der nächsten Gelegenheit.

Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

2 Gedanken zu „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

  • 2. November 2016 um 19:31
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    Auf den Spuren von Jules Verne Haben euren Bericht wieder „verschlungen“. Tolle Erlebnisse und wunderschöne Fotos. Und Claudi, du hättest die kleine Mieze bestimmt gern in den Rucksack gepackt und mitgebracht. Weiterhin eine gute Reise und bleibt gesund. Liebe Grüße Jens und Ilona

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    • 5. November 2016 um 1:10
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      Hi Ilona & Jens, natürlich hätte ich die kleine Mieze im Rucksack mitgenommen, wenn da nicht mein vernünftiger Tobias wäre 🙂 Viele Grüße, C&T

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